Dienstag, 2. Oktober 2012

PAINT - REMOVE - DEMOLISH

*Ein kleiner Nachtrag: unter folgendem Link findet ihr ein Interview mit dem Bürgermeister zur unten beschriebenen clean-up-campaign, um nochmal die offziellen und nicht nur persönlichen Meinungen zu beleuchten http://www.cameroonpostline.com/Content.aspx?ModuleID=3&ItemID=9028 *

El Presidente kommt zum Staatsbesuch und wünscht eine schöne und saubere Stadt!

Ihr müsst euch Buea als eine Stadt vorstellen, welche sich über 10km, links und rechts an der vierspurigen Hauptstraße, erstreckt. Die Straße ist gesäht voller kleiner Läden, Werkstätten, Wohnhäuser, Bars et cetera, welche zumeist aus einfachen Holzkonstruktionen bestehen, teilweise sind es auch nur einfache Container, aber natürlich auch gemauerte Häuser. An dieser Straße werden Geschäfte abgeschlossen, Kontakte gepflegt,...ja das ganze Leben Buea's tummelt sich hier (natürlich gibt es auch Seitenstraßen, welche ähnliche Begebenheiten aufweisen).

Mitte/Ende Oktober kommt der Präsident Kameruns - Paul Biya - nach Buea zum Staatsbesuch und er will sein Land im vollem Glanze erstrahlen sehen. So hat der Bürgermeister die Order gegeben die Straßen zu säubern. Dies bedeutet im Klartext, dass alles weichen muss was nicht den Vorgaben entspricht. Häuser werden makiert: "X PAINT" oder "X REMOVE" oder auch "X DEMOLISH". Den Besitzern wird eine 24h Frist gegeben, wobei diese derzeit nicht bis zur äußersten Strenge vollzogen wird. 
Tim's Bookshop: X DEMOLISH

demolished house
Zur Kategorie "X REMOVE" gehört auch die Werkstadt von Joseph, wo ich eigentlich die Turbine bauen wollte. So waren wir die letzten Tage zunächst mit folgenden Problemen beschäftig: Werkstatt abbauen-neuen Platz finden-alten Landlord fragen-Landlord hat weiteres Grundstück genau hinter der alten Werkstatt-zahlreiche Unterredungen mit dem alten Herrn und den angrenzenden Nachbarn-Beschaffung neuer Baustoffe-Steine schleppen-Holz schleppen-Werkstatt neu aufbauen. Wann die Werkstatt fertig wird? Mal sehen...that's Africa.
Werkstatt vor dem Abbau

Zwischenstand Abbau der Werkstatt
Ich stehe der Sache derzeit mit sehr gemischten Gefühlen gegenüber: Einerseits werden zur Zeit Existenzen aufs Spiel gesetzt, die Menschen müssen sich neue Bleiben suchen, teilweise fehlen dazu aber die nötigen Mittel...anderseits gehen die Kameruner mit dieser Situation sehr gelassen um, sie nehmen es hin, denn es war auch seit dem Frühjahr mehr oder weniger angekündigt, viele sehen es als neue Chance etwas Neues und Besseres aufzubauen, weil teilweise die Bauten auch arg geschädigt/renovierungsbedürftigt waren/sind. 

Der Landlord

Ein kleiner Exkurs zu Land und Leute: 

Kamerun besteht aus zahlreichen Volks- und Sprachgruppen - 286 um mal ein wenig mit Zahlen zu spielen. Rund um Buea und den Mt. Cameroon ist die Volksgruppe der Bakweri ansäßig, zu welcher auch der Landlord angehört (http://en.wikipedia.org/wiki/Kpwe_people) So hat jede Gruppe ihr spezifische Kleidung, welche hier vom Landlord teilweise vorgeführt wird (Hemd). Ein paar Worte noch zum Landlord, welcher von allen nur "Pa" genannt wird: er ist ein sehr alter aber netter Mann-hat mich immer mit Freude empfangen und meinte einmal: "Peter, you're a good boy, you come to see Africa!" Außerdem sagte er mir ich soll nicht so lang ungeschützt in der Sonne sein-diese sei in Afrika stärker. Hätte ich mal auf ihn gehört-so hätte ich mir den leichten Sonnenbrand gespart ;)

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