Montag, 30. September 2013

Goodbye Cameroon - ein Abschiedsbrief

So nach insgesamt 8 Monaten hieß also Abschied nehmen von Kamerun. Okay das ist nun schon 1,5 Monate her, aber dennoch möchte ich noch einen kleinen Abschiedsbrief schreiben:


Liebes Kamerun,

wir hatten schöne und harte Tage - dafür möchte ich dir danken! Manchmal schien mir die Sonne unerträglich heiß auf mein Haupthaar und manchmal tropfte es selbst durch die beste Regenjacke durch. Ich muss schon sagen, Kamerun, deine Regenzeit werde ich sicherlich nicht vermissen! :) Aber eines kannst du mir glauben, deine wunderschöne Landschaft und die netten Menschen werde ich vermissen. Ich habe gute Freunde kennen- und liebengelernt, dafür möchte ich dir danken. Bitte gib in Zukunft Acht damit deine herrliche Natur nicht durch Ölpalmplantagen und Erdölbohrungen kaputt gemacht wird. Und liebes Kamerun, pass natürlich auf das es meinen Freunden bei dir stets gut geht. Dennoch muss ich auch sagen, dass du mich manchmal ziemlich auf die Palme gebracht hast, deine Arbeitsmoral und Korruption sind mit den westlichen Idealen nicht so einfach zu vereinbaren. Hoffe du kannst daran ein wenig arbeiten. Aber deinen Spruch: "Wir haben die Zeit und die Europäer die Uhr" werde ich wohl nie vergessen :) Die Zeit mit dir zusammen verbracht zu haben hat mich sehr geprägt und die Erfahrung möchte ich nicht missen - sowohl die persönliche als auch berufliche Erfahrung. Wobei du es mir bezüglich der beruflichen Erfahrung, während meines Projektes, auch manchmal hättest leichter machen können ;)
Danke Kamerun! Danke für alles! Wir sehen uns hoffentlich bald wieder :)

Dein Pedro


An dieser Stelle möchte ich auch nochmal allen moralischen und finanziellen Unterstützern danken! Ohne eure Unterstützung wäre das Projekt Strom aus Wasserkraft nicht möglich geworden. Vorallem möchte ich meinem Vater, meiner Mutter und meinen Eltern danken (tut mir Leid dieses großartige Zitat von Mario Basler wollte ich schon immermal nieder schreiben). Nein ernsthaft, liebe Eltern , danke das ihr mich stets unterstützt habt. Ein großes Dank auch an meine Gastfamilie Conny und Johannes - grüßt mir Lena und Jacob lieb. Ja bevor ich noch jemand vergessen habe, danke ich natürlich auch meinen Freunden und Verwandten, meinen Kommilitonen, den 7000 Klicks auf meinen Blog, den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr, dem Bundespräsidenten, dem Erfinder des Klopapieres, den Bewachern meiner Internetaktivität - der NSA und dem BND, nicht zu vegessen meinem Hausarzt und dem Südharzkrankenhausteam in Nordhausen, welches meinen Knöchel so wunderbar wieder gerade gebogen haben...Danke!

PS: der Spaß geht weiter... http://pedro-in-uganda.blogspot.de/

Pico Hydro - the last part

Enspurt auf der Zielgeraden...in der 90. Minute einen Elfmeter haben...

Genau so habe ich mich vor ca. 1,5 Monaten gefühlt, als ich 2 Tage vor meiner Abreise aus Kamerun endlich die Turbine installiert hatte und bereit für einen Testlauf war. Leider bin ich einwenig gestolpert...doch mit Mühe und Not konnte ich mich ins Ziel humpeln und den Elfmeter verwandeln - denn 1 Tag vor Abreise war der Testlauf erfolgreich! Die Turbine läuft!!! So haben wir an jenem 13. August 2013, 11:45 Uhr Ortszeit ca. 1000 Watt Strom aus Wasserkraft erzeugen können (230V, 50Hz). Okay für manche mag 1 Kilowatt nicht viel klingen, da verbraucht der heimische Wasserkocher ja mehr - wenn man nun aber überlegt das man damit 200 x 5W LED's zum leuchten bringt, was in etwa 200 Glühlampen mit 40 W entspricht, ist das doch annehmlich :)

Dem Projekterfolg sind 5 stressige Wochen in der Werkstatt vorraus gegangen. Zusammen mit Joseph und Paul habe ich dort die Turbine gefertigt. Irgendwie war man täglich neuen Herrausforderungen ausgesetzt: mal gab es kein Strom, mal ging die Bohrmaschine nicht, wo bekommt man ein Kugellager her, wo bekommt man eine Welle her und wo kann ich die abdrehen, wo bekomme ich eine Abdichtung her, wie biege ich ein 3mm starkes Metalstück zu einer runden Form, wie konstruiere ich jenen und jenen Teil der Turbine...usw.


Schweißarbeiten an der Basis der Turbine


Kern der Turbine - der Turbinenläufer

Mein Lieblingsgerät

Grundgerüst der Turbine mit eingesetzten Läufer

Standbohrmaschine (hat Tage gedauert die Maschine im näheren Umfeld zu finden)

Einzelteil des Turbinengehäuses

Wie biegt man Metal am Besten? - Mit Hitze!

fertig, naja fast


Feinarbeit...

Der Damm hält - das ist Regenzeit!

Eingearbeitete Basis im Turbinenhaus
installieren der Regelelektronik

Anschließen des Generators durch meine Helfer Amaro und Simon

fertig installierte Turbine inkl. Generator
Es leuchtet!!!



schon so ein wenig stolz...

Sonntag, 21. Juli 2013

Heimreise...noch nicht ganz

Um es mal kurz und knapp zu machen. Ich habe meinen Flug nochmals umbuchen müssen, weil die Turbine immernoch nicht fertig ist. Gründe dafür gibt es genug. Wie dem auch sei, alle die mich am Montag in Deutschland erwartet haben, muss ich leider enttäuschen...aber ich komme zurück ;) In 2,5 Wochen heißt es dann endgültig "Goodbye Cameroon".

Neues Flugdatum: 8. August 2013

Okay eine kleine Geschichte zu meiner Umbuchung muss ich doch noch loswerden. 1 Woche vor meinem Rückflug habe ich die Umbuchung per Mail beantragt. Beim letzten mal hat das alles wunderbar geklappt. Diesmal jedoch...2 Tage später habe ich noch keine Antwort erhalten. Die Mail also erneut losgeschickt. 2 Tage später immernoch keine Antwort. Dann wollte ich anrufen, jedoch aufgrund der Zeitverschiebung war ich immer zu spät zu Hause, um das Callcenter zu erreichen. Mittlerweile war es Samstag und der Flug noch nicht umgebucht. Endlich erreiche ich jemanden im Callcenter. Dann ist mein Telefonguthaben alle. 1 Stunde später versuche ich es erneut und hänge 45 Minuten in der Warteschleife bis das Callcenter geschlossen hat und ich immernoch nicht umgebucht habe. Letzte Chance - Sonntag (Montag früh um 2 Uhr wäre der Flug gegangen). Ohne in der Warteschleife zu hängen erreiche ich jemanden und nach 15 Minuten Gespräch wurde mir bestätigt das mein Flug umgebucht ist. 2 Stunden später erreicht mich eine Mail, dass mein Flug doch noch nicht umgebucht werden kann, weil ich schon eingecheckt hätte...waaaaas?!? Ich war kurz vorm durchdrehen, die wollen mich doch verarschen...also habe ich dann Turkish Airlines direkt (anstatt Cheaptickets.de) angerufen und eine freundliche Mitarbeiterin hat letztendlich meinen Flug umgebucht...12 Stunden vor dem eigentlichen Abflug...In aller letzte Minute ähh Stunde würde ich mal sagen :D Achso was ich vergaß zu erwähnen, natürlich war die Telefonverbindung so schlecht das ich alles 3 bis 4 mal sagen musste, damit ich jemand am anderen Ende der Leitung verstehen konnte. Wieder mal eine nette Erfahrung gemacht... :D

ps: bald ist die Turbine dann aber auch fertig und dann gibts dazu wieder einen Eintrag !

Sonntag, 7. Juli 2013

Regenzeit und Malaria...

Regenzeit
Okay nach dem ganzen Regen, den Fluten und der endlich angekommene Sommer in Deutschland wollt ihr von der kamerunischen Regenzeit vielleicht nicht viel wissen - aber ich plaudere trotzdem mal drauf los. Die Uninteressierten können diesen Part ja überspringen! ;)
Vor ca. einem Monat wurde der ganze Spaß mit der Regenzeit zum Ernst. Mitlerweile regnet es täglich. Manchmal nur 2-3 Stunden, dafür aus Eimern oder die Tropfen fallen gemächlich, dafür aber dauerhaft für 3 Tage, sodass jede glitzekleinen Sonnenstrahlen ausgenutzt werden müssen. Okay wäre es nur der Regen, wäre es ja halb so wild. Denn der Regen gehört zu Buea, wie Adam zu Eva, wie die USA zum Überwachungsstaat, wie die Finanzkrise zum Kapitalismus, wie...ähh ich schweife mal wieder ab. Fakt ist Buea ist eine der regenreichsten Städt der Welt (203 Tage im Jahr, derzeit gefühlte 365 Tage im Jahr). Also, wenn es nur der Regen wäre...aber das Problem ist das auch die Temperaturen sinken - ja ich friere manchmal und trage lange Hosen und Pullover. Hallo?!? Warum bin ich denn nach Afrika geflogen? Nächstes Problem: Näße + Kälte = ??? Richtig - SCHIMMEL! Meine Rucksäcke fangen an zu schimmeln, meine Schuhe, mein Reisepass schimmelt!!! Die Klamotten sind dauerfeucht. Noch hält es sich in Grenzen, es geht gerade erst los, aber es wird schlimmer. Die Regenzeit kann sich hier dann bis September erstrecken, aber bis dahin bin ich ja schon lange wieder im hoffentlich tockenem Deutschland.
Achso zu erwähnen sei noch, das mit dem Regen natürlich sich auch die Straßenqualitäten extrem verändern, vorallem jener Unbefestigten. Da braucht man manchmal schon Gummistiefel um heil anzukommen. Denn innerhalb 10 Minuten wird aus einem kleinem erdigen Weg ein rauschender schlammiger Bach.

Funny Fact: Was nutz man in Deutschland um sich vor den Regen zu schützen? - Regenschirme! Okay das war nicht schwer. Nun aber: Was nutzt man in Kamerun um sich vor den Regen zu schützen? - natürlich auch Regenschirme! Also ich bitte euch, jeder der jetzt was anderes dachte...okay nichtsdestotrotz den Funny Fact gibts trotzdem noch: letztens habe ich jemanden bei strömenden Regen mit einem rießen Bananenblatt über den Kopf an mir vorbeirennen gesehn und viele Frauen tragen simple Plastiktüten über ihr künstliches Haupthaar, was meine Optik stets verwirrt. (Ich glaube ich erwähnte einmal,dass die meisten Kamerunerinnen kurzes Haar haben und dies mit diversen Perücken kompensieren in all erdenklichen Formen und Farben)

Jener Bach, nach einem heftigen Regen, schaut nach den anderen Bildern des Staudamms ;)

Platzregen und die Straße wird zum Bach

Malaria
"Einmal erischt es jeden!" Ich glaube dieser Satz trifft es ganz gut. Ich hatte still und heimlich gehofft davon zu kommen. Also ich meine nach Europa zurückzukehren und behaupten zu können, dass ich in den Tropen war ohne Malaria zu bekommen. Grund für meine Hoffnung war, dass ich unter den zahllosen Deutschen/Freiwilligen bisher keine Malaria hatte und manche schon 2 bis 3 mal. Doch irgendeine Mücke hatte wohl einen fiesen Hinterhalt geplant und zur richtigen Zeit am richtigen Ort zugeschlagen. Letztendlich hatte ich also auch Malaria. 
Doch das Universum schickte mir schon vorher zeichen. Eines Abends ruft Janis mich um 20 Uhr an, ob ich ihn nicht zu Hause mit dem Auto abholen und ins Krankenhaus bringen kann. Im ging es gar nicht gut, er hatte Malaria. Natürlich half ich ihm. Ich sprang ins Auto und fuhr ihn ins Krankenhaus. 2 Wochen später ruft mich Aaron 4 Uhr nachts an und fragt mich das Selbe. Er hatte so starkes Fieber, er wollte unbedingt unter ärztliche Obhut sein. Natürlich half ich ihm. Ich sprang ins Auto und fuhr ihn ins Krankenhaus. 
So und nun war es für mich also soweit. Am letzten Mittwochabend scherzte ich noch, dass ich noch keine Malaria hatte. Am Folgetage wache ich frühs auf. Die Symptompe waren schon da doch es steigerte siche binnen wenniger Stunden herein zu wahnsinnigem Kopfschmerzen, hohes Fieber, Schüttelfrost, Gliederschmerzen, Appettitlosigkeit, Bauchkrämpfe, Durchfall - das volle Programm für die nächsten Stunden. Ich wusste es ist Malaria. Ich wurde zum Glück gut versorgt, nahm sogleich das Gegenmittel und nach ca. 16 Stunden wurde es allmählich besser. Nach 3 Tagen im Bett mit rund-um-Versorgung wurde ich wieder zu fast 100% fit. Am 4. Tag machte ich einen erneuten Malariatest - negativ. Somit ist alles wieder im Lot. Die Medikamente haben gewirkt.
Malaria ist ein Krankheit die man gut medikamentös behandeln kann, es sollte nur stets rechtzeitig geschehen...anderseits kann es unter Umständen lebensbedrohlich werden. Fakt ist auch, dass selbst die beste Prophylaxe einen nicht vor Malaria schützt. siehe Wikipedia - Malaria
Das Gute ist, dass alle die ich kenne stets die Malaria gut überstanden haben. Also no wahala!

Funny Fact: Das Nachprüfen der Malaria, also ein alltäglicher, simpler Malariatest, kostete mich im Krankenhaus 4h Lebenszeit und 5€ monetäre Mittel. Dabei sei zu erwähnen, dass der mich behandelnde Doktor 2 Patienten zu bewältigen hatte, inklusive mir! Problem in Kamerun - die Bürokratie ist noch nicht digitalisiert. Alles läuft handschriftlich und teilweise stehen die Kameruner den Deutschen in Sachen Bürokratie in Nichts nach. Wie auch immer...jedenfalls hatte ich mit dem Doktor ein nettes Gespräch über den deutschen Fußball - er fragt mich zum Beispiel: "Warum verkauft der BVB Mario Götze?!?". Und der Laborarzt fragte mich, nachdem er meinen Namen gelesen hatte, ob ich aus Polen komme. Worauf wir ein nettes Gespräch über deutsche Geschichte und meine Familiengeschichte hatten. Dazwischen verbrachte ich meine Zeit mir Warten, Warten und Warten. So kommt man auf 4h für einen hießigen simplen Malariatest.

Pilzfarm im Krankenhaus

Der Fernseher darf auch im Krankenhaus nicht fehlen!

Im Labor - Malariatest unterm Mikroskop

Montag, 24. Juni 2013

Pico Hydro Turbine - Part Eight

Spitzhacke und Spaten, Nagel und Hammer - das waren für die letzten Wochen meine besten Freunde. Wozu man das braucht? Na um Rohre zuverlegen, ist doch klar!

Schritt 1: Man makiere mit Holzpfählen die Position der Rohre und spannt ein Seil.

Schritt 2: Man schwinkt die Spitzhacke und rammt sie in den Boden. Lockert den Untergrund auf und man hebt ein Loch aus mit Hilfe des Spatens.

Schritt 3: Man arrangiert das Seil erneut, da jemand dachte, dass er diese Seil bräuchte und es dort doch sowieso ohne Grund hängt.

Schritt 4: Man trifft auf einen großen Stein. Der 15kg-Hammer fliegt durch die Luft und zerschmettert den Stein.

Schritt 5: Man arrangiert das Seil erneut, da jemand dachte, dass er diese Seil bräuchte und es dort doch sowieso ohne Grund hängt.

Schritt 6: Man hebt mehrere Drainagen aus, da die Löcher voller Wasser laufen.

Schritt 7: Man konstruiert Holzboxen als Verschalung für den Zement.

Schritt 8: 3 Schubkarren Sand, 2 Schubkarren Kies und 2 Sack Zement, 6 Eimer Wasser, eine Schaufel und fleißige Hände = Beton. Dieser wird in die vorgefertigten Boxen geschüttet.

Schritt 9: Schritt 7 und 8 wird mehrmals wiederholt.

Somit wären dann knapp 120m Rohre verlegt. Weiter gehts mit der Turbine....Fortsetzung folgt!






Montag, 17. Juni 2013

Das Ende naht...

Neuste Kamerunische Nachrichten

Das Ende naht...oder auch nicht ?!?
Die ersten verlassen das sinkende Schiff, doch es scheint als ob ich dem noch standhalten werde/muss/will/kann/darf. Was ich damit sagen will ist, 3 Deutsche welche ich hier kennengelernt habe sind bereits wieder zurück in Deutschland, letzte Woche wurde der Abschied eines befreundeten US-Amerikaner gefeiert und das zeigt mir mal wieder das auch meine Zeit bald abläuft. Geplante Ausreise war (ja die Vergangenheitsform wird hierbei verwendet ) der 30. Juni...aufgrund Zeitmangels und nur allmählichen Vorranschreiten des Projektes habe ich letztendlich meinen Flug umgebucht!

Vorraussichtliche Ankunft: Montag, 22. Juli 2013, 17:40 Uhr, Flughafen Nürnberg

Landesweite Taxikontrollen - Buea muss laufen!
Die kamerunische Staatsgewalt will für mehr Sicherheit sorgen. Ziel diesmal: die Taxis. Viele der Stadttaxis haben keine gültigen Papiere, TÜV, Lizenz, Feuerlöscher usw. Aufgrunddessen wurden im April 2013 Stadtweite Taxiskontrollen durchgeführt. Nicht regelgerechte Taxis wurden konfesziert. Die Folge: Nur noch ein Zehntel der Taxis war fahrbereit. Da bekanntlich Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen erhöhten sich in dieser Zeit die Taxispreise um das bis zu 5fache, was wiederrum die Laufbereitschaft der Bevölkerung enorm erhöhte. Gerüchten zu Folge wurden noch nie so viele Leute auf den Straße gesehn. Stand Juni 2013: Die Situatuion hat sich stabilisiert.

El Presidente zu Besuch in Buea, bald
Seit nun fast einem Jahr kündigt sich der kamerunische Präsident Paul Biya an. Wann genau er sein Anglitz zum Besten gibt ist jedoch noch fragwürdig. Nicht destotrotz bereitet Buea sich darauf vor und das mit voller Kraft. Es startete letztes Jahr mit dem versetzen von nicht standardgemäßen Gebäuden ( siehe hier ) und wird auch 2013 tatkräftig fortgestetzt. Die lokale Regierung rief daher zum "Buea Clean Day" (BCD) auf. An jedem ersten Mittwoch im Monat wird die Bevölkerung dazu aufgefordert die Geschäfte geschlossen zu halten und dafür gründlich aufzuräumen. Aus noch nicht bekannten Gründen wurde dies nun zum wöchentlichen BCD ausgeweitet. Ob dies wirklich ökonomisch ist wurde jedoch noch nicht festgestellt. Ein Expertenteam berät derzeit darüber. Einige sogenannten "Whiteman" tauften den "Buea Clean Day" nun zum "Fucking Buea Clean Day", kurz FBCD, um. Gerüchtenzufolge beruht diese Umbenennung auf das Ärgerniss, dass jene "Whiteman" am Mittwoch meistens die längste to-do-Liste haben und durch den FBCD nicht ihren Aufgaben nachgehen können.
Desweiteren wurde eine neue großartige Tribüne an der Hauptstraße errichtet um die Massen zu beherbergen, welche dem nahendem hohem Besuch entgegenfiebern. Vor dieser Tribüne wird dann marschiert bis die Erde bebt.
Der Präsidentenbesuch erfordert zudem eine Umgestaltung der Hauptstraße in Buea. Der erhöhte Mittelstreifen, welcher die Passanten beim Überqueren der Straße schützte und welcher die teilweisen verrückten Autofahrer vor dem Überholen im Gegenverkehr bewahrte, wird entfernt. Laut einer seriösen Quelle hat die arabische Baufirma den Auftrag dies zu übernehmen zunächst abgewiesen, aufgrund von nachfolgenden Sicherheitsbedenken. Die Profitgier der Araber wog dann jedoch mehr als das sichere Überqueren jener 4 spurigen Hauptstraße. Es sei noch anzumerken dass im Rahmen der Straßenumgestaltung eine Solar-Straßenbeleuchtung errichtet wird.

Leserbriefe:

Letztens saß ich zu Mittag in einem kleinem Restaurant und es wurde Reis mit Hühnchen serviert. Nebenbei lief der lokale Fernsehsender. Ich schaute immermal so nebenbei zu und dann realisierte ich die Nachrichten – ein Sohn hat seinen Vater geköpft. Der abgetrennte Kopf wird öffentlich im Fernsehen gezeigt. Ein Mann fällt betrunken in einen Graben und ertrinkt. Es wird gezeigt wie er aus dem Graben gezogen wird. Sein Portmonaisse wird aus der rechten hinteren Hosentasche gezogen und man zeigt seinen Personalausweis direkt in die Kamera, sodass jeder seinen vollen Namen, Geburtsdatum und Adresse sehen kann. Dann wurde live in das Studio geschaltet wo der Moderator Anrufe zu den beiden Vorfällen entgegenahm…Mahlzeit!
-Annoymer Einsender-

Freitag, 17. Mai 2013

Pico Hydro Turbine - Part Seven

Mal wieder tickt die Uhr...rückwärts. Von nun an sind es knappe 6 Wochen bis mein Flugzeug gen Deutschland abhebt. In meinem Koffer sind dann hoffentlich weitere schöne Erlebnisse und das Wissen, dass ich eine Wasserkraftanlage gebaut habe.

Um letzteres möglich zu machen fehlen jedoch noch einige kleine, aber wesentliche Schritte. Aber zunächst erstmal was in den letzten Wochen bezüglich der Wasserkraftanlage passiert ist:

1. Druckrohre:
Ein paar Rohre zu besorgen ist hier an sich nicht schwer. Jedoch welche mit dem passendem Durchmesser und Qualität ist dann doch nochmal eine andere Sache. So bin ich mehrmals nach Douala (größte Stadt in Kamerun, man kann so ziemlich alles bekommen, wenn man nur lange gesucht - Problem: es ist immer verdammt heiß dort und es liegt im französischsprachigen Teil Kameruns) gefahren um gefühlte 100 Läden/Geschäfte abzuklappern...letztendlich war ich erfolgreich. Doch da war noch eine Hürde - wie transportiert man 20 Rohre a 6m Länge?!? Dazu mussten wir erstmal unseren Pick-up aufmotzen. Gesagt - getan! Ein bisschen Stahl, ein paar Schrauben und ein Schweißgerät - "El Torro 2.0" ist geboren. Jetzt war der Pickup ein echtes kamerunisches Auto, denn jeder Pickup hier hat eine solche Konstruktion.
Nachdem die Rohre besorgt waren musste ich noch eins-, zweimal nach Douala um ein passendes Sperrventil und eine Biegung zu finden, aber nun sind alle Teile da.

Pimp my Ride Vol. 1

Pimp my Ride Vol. 2


2. Turbinen- Generatorhaus
Die Turbine steht natürlich nicht irgendwo mittem im Busch. Da braucht man schon ein kleines Häuschen, welches das teure Equipment schützt, also sowohl die Turbine, also auch den Generator, die Regeleinheit und so weiter. Nach knapp 3 Wochen Bauphase kann ich nun behaupten - ich habe eine Haus gebaut! :) Das kann ich also von meiner to-do-Liste streichen. Jetzt muss ich nur noch ein Kind machen, ein Baum pflanzen...ach nee das war ein andere to-do-Liste...
Derzeit muss noch der Innenboden fertigstellt werden und verputzt werden und Fenster und Türen fehlen auch noch, aber im Grunde genommen steht das Haus!





Also was fehlt? Achja, das Wichtigste - die Turbine! Den Turbinenläufer hatte ich letztes Jahr schon gebaut, jetzt fehlt "nur" noch das Gehäuse. Doch dies stellt sich derzeit als relativ kompliziert dar - doch nicht unmöglich. Also werde ich die nächsten Tage/Wochen wieder mal in der Werkstatt verbringen und basteln.
Am Ende muss "nur" noch alles zusammengebaut/-gefügt werden und die Rohre verlegt werden. Klingt eigentlich machbar in 6 Wochen. Ich halte euch auf dem Laufendem ;)

Montag, 6. Mai 2013

Auf Reisen - 1100km in 7 Tagen



Kennt ihr diese Miniaturparks? Also einen solchen wo man durch ein Park läuft und dann lokale oder auch internationale Sehenswürdigkeiten im Miniaturformat betrachten kann. Wie komm' ich darauf jetzt? Achso, weil Kamerun oftmals auch als "Afrika in Miniatur" bezeichnet wird. Dies begründet sich einerseits durch die über 200 verschiedenen Volksgruppen, mit jeweils eigener Sprache, Kultur und so weiter. Anderseits ist Kamerun das Miniaturafrika aufgrund seiner vielfältigen Flora, Fauna, Geographie und und und.

Ja wie dem auch sei, vor kurzem hatte ich mir eine Auszeit genommen und war eine Woche auf Reisen um die Motivation für mein Projekt wieder aufzufüllen. In diesen 7 Tage verbrachte ich 1100 km auf den Straße Kameruns. Laut Google braucht man für eine solche Strecke rund 15 Stunden - nur gut das wir circa das Doppelte der veranschlagten Zeit in den äußerst bequemen Transportmöglichkeiten verbracht haben. (Anmerkung der Redaktion: Kamerunische Transportmittel befördern stets mehr Fahrgäste als von den Autoherstellern veranschlagt - ein Beifahrersitz kann mindestens 2 Personen beherbergen und eine Rückbank eines Taxis mindestens 4 Personen)


Ziel der Reise war es die Provinzen "West" und "Nordwest" einmal genauer zu erkunden. Der Unterschied zum "Südwesten" (die Provinz wo ich lebe) ist enorm. Die Landschaft ist geprägt durch viele kleinere und größere Hügel, welche allesamt in einem sattem Grün erscheinen - teils durch dichten Wald, teils durch unendlich weites Grasland, was eine weitere Bezeichnung für diese Region Kameruns darstellt - "das Grasland". Das Klima dort ist sehr angenehm, aufgrund der Höhenlage (im Schnitt auf 1000m ü NN) liegen die Temperaturen zwischen 18°C und 28°C. Wenn man durch die zahlreichen Städte und Ortschaften fährt, ist alles in einem Rotbraun getränkt - denn hier findet man diese typische afrikanische Erde, welche sich an allem festhaftet. Einmal dachte ich meine Füße haben gut Sonne getankt und sind schön braun geworden, doch ein kräftiger Regenguß brachte mich in die Realität zurück. Zum Grasland ist noch zu sagen, dass es das Gebiet mit der höchsten Bevölkerungsdichte Kameruns ist und touristisch beliebt ist aufgrund der hohen Dichte an Kultur und Tradition. So ist angeblich das Kunsthandwerk aus dieser Region weit über die Grenzen Kameruns in ganz Afrika bekannt.

Um die Sache ein wenige kürzer zu fassen, führe ich die Stationen der Reise, welche ich zusammen mit Henrik und Philipp bestritten habe, nun nur stichpunktartig auf. Für weitere Informationen stehe ich dann in Deutschland wieder zur Verfügung oder ihr fragt Herrn Google.

Bafoussam: Hauptstadt des Westen, französischsprachig, Übernachtung bei Willi/Mareike (GIZ-Freiwillige), gutes Essen (Salatbar, Fleischspieße), Fußballspielen im heftigem Regen, Wizzard spielen, gut organisierter Markt

Foumbot: Westen, französischsprachig, Kratersee, fantastische Landschaft, wilden Affen gesichtet, leichter Sonnenbrand, Motorradfahrt

Foumban: Westen, französischsprachig, Sultanspalast inklusive Führung, südlichster Vorposten der Muslime, Markt, Zuckerrohr essen, Moschee, Turmbesteigung mit fantastischem Ausblick, Peter=William

Bamenda: Hauptstadt des Nordwesten, englischsprachig (zum Glück), Übernachtung bei Tim/Elena (GIZ-Freiwillige), gutes Essen (griechischer Salat mit Feta!!! Bananen-Mango-Smoothie, Apfelkuchen, Schokokuchen, Curry-Steak), Prescraft (Kunsthandwerk), guter Markt um afrikanische Stoffe zu kaufen, Wasserfall

Bali: Nordwesten, englischsprachig (zum Glück), Fon' Palast inklusive Führung, deutsche Kirche, Zwangsregenpause - Kartenspielen, Kunsthandwerk

Kumbo: Nordwesten, englischsprachig (zum Glück), Übernachtung bei Sabrina (Freiwillige), Ringroad, schöne Landschaft, Wasserfall

Foumban - Sultanspalast

Foumban - Blick auf den Markt und Moschee

Foumban - Markttreiben

Bali

Kumbo - Statue beim Fonpalast

Foumbot - Kratersee

Kumbo - Thron des Fons

Blick auf Bamenda (keine Sorgen, ich hab mir die Mütz' net gekauft^^)

Kumbo - Eingang zum Palast

Foumbot - Kratersee

Kumbo - Wasserfall

Grasland

noch mehr Grasland

Wasserfall zwischen Bamenda und Bafousam

Kumbo - wir und die lokalen Pfadfinder beim Wasserfall

Grasland die Dritte