Regenzeit
Okay nach dem ganzen Regen, den Fluten und der endlich angekommene Sommer in Deutschland wollt ihr von der kamerunischen Regenzeit vielleicht nicht viel wissen - aber ich plaudere trotzdem mal drauf los. Die Uninteressierten können diesen Part ja überspringen! ;)
Vor ca. einem Monat wurde der ganze Spaß mit der Regenzeit zum Ernst. Mitlerweile regnet es täglich. Manchmal nur 2-3 Stunden, dafür aus Eimern oder die Tropfen fallen gemächlich, dafür aber dauerhaft für 3 Tage, sodass jede glitzekleinen Sonnenstrahlen ausgenutzt werden müssen. Okay wäre es nur der Regen, wäre es ja halb so wild. Denn der Regen gehört zu Buea, wie Adam zu Eva, wie die USA zum Überwachungsstaat, wie die Finanzkrise zum Kapitalismus, wie...ähh ich schweife mal wieder ab. Fakt ist Buea ist eine der regenreichsten Städt der Welt (203 Tage im Jahr, derzeit gefühlte 365 Tage im Jahr). Also, wenn es nur der Regen wäre...aber das Problem ist das auch die Temperaturen sinken - ja ich friere manchmal und trage lange Hosen und Pullover. Hallo?!? Warum bin ich denn nach Afrika geflogen? Nächstes Problem: Näße + Kälte = ??? Richtig - SCHIMMEL! Meine Rucksäcke fangen an zu schimmeln, meine Schuhe, mein Reisepass schimmelt!!! Die Klamotten sind dauerfeucht. Noch hält es sich in Grenzen, es geht gerade erst los, aber es wird schlimmer. Die Regenzeit kann sich hier dann bis September erstrecken, aber bis dahin bin ich ja schon lange wieder im hoffentlich tockenem Deutschland.
Achso zu erwähnen sei noch, das mit dem Regen natürlich sich auch die Straßenqualitäten extrem verändern, vorallem jener Unbefestigten. Da braucht man manchmal schon Gummistiefel um heil anzukommen. Denn innerhalb 10 Minuten wird aus einem kleinem erdigen Weg ein rauschender schlammiger Bach.
Funny Fact: Was nutz man in Deutschland um sich vor den Regen zu schützen? - Regenschirme! Okay das war nicht schwer. Nun aber: Was nutzt man in Kamerun um sich vor den Regen zu schützen? - natürlich auch Regenschirme! Also ich bitte euch, jeder der jetzt was anderes dachte...okay nichtsdestotrotz den Funny Fact gibts trotzdem noch: letztens habe ich jemanden bei strömenden Regen mit einem rießen Bananenblatt über den Kopf an mir vorbeirennen gesehn und viele Frauen tragen simple Plastiktüten über ihr künstliches Haupthaar, was meine Optik stets verwirrt. (Ich glaube ich erwähnte einmal,dass die meisten Kamerunerinnen kurzes Haar haben und dies mit diversen Perücken kompensieren in all erdenklichen Formen und Farben)
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Jener Bach, nach einem heftigen Regen, schaut nach den anderen Bildern des Staudamms ;) |
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Platzregen und die Straße wird zum Bach |
Malaria
"Einmal erischt es jeden!" Ich glaube dieser Satz trifft es ganz gut. Ich hatte still und heimlich gehofft davon zu kommen. Also ich meine nach Europa zurückzukehren und behaupten zu können, dass ich in den Tropen war ohne Malaria zu bekommen. Grund für meine Hoffnung war, dass ich unter den zahllosen Deutschen/Freiwilligen bisher keine Malaria hatte und manche schon 2 bis 3 mal. Doch irgendeine Mücke hatte wohl einen fiesen Hinterhalt geplant und zur richtigen Zeit am richtigen Ort zugeschlagen. Letztendlich hatte ich also auch Malaria.
Doch das Universum schickte mir schon vorher zeichen. Eines Abends ruft Janis mich um 20 Uhr an, ob ich ihn nicht zu Hause mit dem Auto abholen und ins Krankenhaus bringen kann. Im ging es gar nicht gut, er hatte Malaria. Natürlich half ich ihm. Ich sprang ins Auto und fuhr ihn ins Krankenhaus. 2 Wochen später ruft mich Aaron 4 Uhr nachts an und fragt mich das Selbe. Er hatte so starkes Fieber, er wollte unbedingt unter ärztliche Obhut sein. Natürlich half ich ihm. Ich sprang ins Auto und fuhr ihn ins Krankenhaus.
So und nun war es für mich also soweit. Am letzten Mittwochabend scherzte ich noch, dass ich noch keine Malaria hatte. Am Folgetage wache ich frühs auf. Die Symptompe waren schon da doch es steigerte siche binnen wenniger Stunden herein zu wahnsinnigem Kopfschmerzen, hohes Fieber, Schüttelfrost, Gliederschmerzen, Appettitlosigkeit, Bauchkrämpfe, Durchfall - das volle Programm für die nächsten Stunden. Ich wusste es ist Malaria. Ich wurde zum Glück gut versorgt, nahm sogleich das Gegenmittel und nach ca. 16 Stunden wurde es allmählich besser. Nach 3 Tagen im Bett mit rund-um-Versorgung wurde ich wieder zu fast 100% fit. Am 4. Tag machte ich einen erneuten Malariatest - negativ. Somit ist alles wieder im Lot. Die Medikamente haben gewirkt.
Malaria ist ein Krankheit die man gut medikamentös behandeln kann, es sollte nur stets rechtzeitig geschehen...anderseits kann es unter Umständen lebensbedrohlich werden. Fakt ist auch, dass selbst die beste Prophylaxe einen nicht vor Malaria schützt.
siehe Wikipedia - Malaria
Das Gute ist, dass alle die ich kenne stets die Malaria gut überstanden haben. Also no wahala!
Funny Fact: Das Nachprüfen der Malaria, also ein alltäglicher, simpler Malariatest, kostete mich im Krankenhaus 4h Lebenszeit und 5€ monetäre Mittel. Dabei sei zu erwähnen, dass der mich behandelnde Doktor 2 Patienten zu bewältigen hatte, inklusive mir! Problem in Kamerun - die Bürokratie ist noch nicht digitalisiert. Alles läuft handschriftlich und teilweise stehen die Kameruner den Deutschen in Sachen Bürokratie in Nichts nach. Wie auch immer...jedenfalls hatte ich mit dem Doktor ein nettes Gespräch über den deutschen Fußball - er fragt mich zum Beispiel: "Warum verkauft der BVB Mario Götze?!?". Und der Laborarzt fragte mich, nachdem er meinen Namen gelesen hatte, ob ich aus Polen komme. Worauf wir ein nettes Gespräch über deutsche Geschichte und meine Familiengeschichte hatten. Dazwischen verbrachte ich meine Zeit mir Warten, Warten und Warten. So kommt man auf 4h für einen hießigen simplen Malariatest.
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Pilzfarm im Krankenhaus |
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Der Fernseher darf auch im Krankenhaus nicht fehlen! |
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Im Labor - Malariatest unterm Mikroskop |