Montag, 30. September 2013

Goodbye Cameroon - ein Abschiedsbrief

So nach insgesamt 8 Monaten hieß also Abschied nehmen von Kamerun. Okay das ist nun schon 1,5 Monate her, aber dennoch möchte ich noch einen kleinen Abschiedsbrief schreiben:


Liebes Kamerun,

wir hatten schöne und harte Tage - dafür möchte ich dir danken! Manchmal schien mir die Sonne unerträglich heiß auf mein Haupthaar und manchmal tropfte es selbst durch die beste Regenjacke durch. Ich muss schon sagen, Kamerun, deine Regenzeit werde ich sicherlich nicht vermissen! :) Aber eines kannst du mir glauben, deine wunderschöne Landschaft und die netten Menschen werde ich vermissen. Ich habe gute Freunde kennen- und liebengelernt, dafür möchte ich dir danken. Bitte gib in Zukunft Acht damit deine herrliche Natur nicht durch Ölpalmplantagen und Erdölbohrungen kaputt gemacht wird. Und liebes Kamerun, pass natürlich auf das es meinen Freunden bei dir stets gut geht. Dennoch muss ich auch sagen, dass du mich manchmal ziemlich auf die Palme gebracht hast, deine Arbeitsmoral und Korruption sind mit den westlichen Idealen nicht so einfach zu vereinbaren. Hoffe du kannst daran ein wenig arbeiten. Aber deinen Spruch: "Wir haben die Zeit und die Europäer die Uhr" werde ich wohl nie vergessen :) Die Zeit mit dir zusammen verbracht zu haben hat mich sehr geprägt und die Erfahrung möchte ich nicht missen - sowohl die persönliche als auch berufliche Erfahrung. Wobei du es mir bezüglich der beruflichen Erfahrung, während meines Projektes, auch manchmal hättest leichter machen können ;)
Danke Kamerun! Danke für alles! Wir sehen uns hoffentlich bald wieder :)

Dein Pedro


An dieser Stelle möchte ich auch nochmal allen moralischen und finanziellen Unterstützern danken! Ohne eure Unterstützung wäre das Projekt Strom aus Wasserkraft nicht möglich geworden. Vorallem möchte ich meinem Vater, meiner Mutter und meinen Eltern danken (tut mir Leid dieses großartige Zitat von Mario Basler wollte ich schon immermal nieder schreiben). Nein ernsthaft, liebe Eltern , danke das ihr mich stets unterstützt habt. Ein großes Dank auch an meine Gastfamilie Conny und Johannes - grüßt mir Lena und Jacob lieb. Ja bevor ich noch jemand vergessen habe, danke ich natürlich auch meinen Freunden und Verwandten, meinen Kommilitonen, den 7000 Klicks auf meinen Blog, den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr, dem Bundespräsidenten, dem Erfinder des Klopapieres, den Bewachern meiner Internetaktivität - der NSA und dem BND, nicht zu vegessen meinem Hausarzt und dem Südharzkrankenhausteam in Nordhausen, welches meinen Knöchel so wunderbar wieder gerade gebogen haben...Danke!

PS: der Spaß geht weiter... http://pedro-in-uganda.blogspot.de/

Pico Hydro - the last part

Enspurt auf der Zielgeraden...in der 90. Minute einen Elfmeter haben...

Genau so habe ich mich vor ca. 1,5 Monaten gefühlt, als ich 2 Tage vor meiner Abreise aus Kamerun endlich die Turbine installiert hatte und bereit für einen Testlauf war. Leider bin ich einwenig gestolpert...doch mit Mühe und Not konnte ich mich ins Ziel humpeln und den Elfmeter verwandeln - denn 1 Tag vor Abreise war der Testlauf erfolgreich! Die Turbine läuft!!! So haben wir an jenem 13. August 2013, 11:45 Uhr Ortszeit ca. 1000 Watt Strom aus Wasserkraft erzeugen können (230V, 50Hz). Okay für manche mag 1 Kilowatt nicht viel klingen, da verbraucht der heimische Wasserkocher ja mehr - wenn man nun aber überlegt das man damit 200 x 5W LED's zum leuchten bringt, was in etwa 200 Glühlampen mit 40 W entspricht, ist das doch annehmlich :)

Dem Projekterfolg sind 5 stressige Wochen in der Werkstatt vorraus gegangen. Zusammen mit Joseph und Paul habe ich dort die Turbine gefertigt. Irgendwie war man täglich neuen Herrausforderungen ausgesetzt: mal gab es kein Strom, mal ging die Bohrmaschine nicht, wo bekommt man ein Kugellager her, wo bekommt man eine Welle her und wo kann ich die abdrehen, wo bekomme ich eine Abdichtung her, wie biege ich ein 3mm starkes Metalstück zu einer runden Form, wie konstruiere ich jenen und jenen Teil der Turbine...usw.


Schweißarbeiten an der Basis der Turbine


Kern der Turbine - der Turbinenläufer

Mein Lieblingsgerät

Grundgerüst der Turbine mit eingesetzten Läufer

Standbohrmaschine (hat Tage gedauert die Maschine im näheren Umfeld zu finden)

Einzelteil des Turbinengehäuses

Wie biegt man Metal am Besten? - Mit Hitze!

fertig, naja fast


Feinarbeit...

Der Damm hält - das ist Regenzeit!

Eingearbeitete Basis im Turbinenhaus
installieren der Regelelektronik

Anschließen des Generators durch meine Helfer Amaro und Simon

fertig installierte Turbine inkl. Generator
Es leuchtet!!!



schon so ein wenig stolz...